Zunft zur Waid

Wussten Sie, dass es in Seebach eine Zunft und ein (zweites) Sechseläuten gibt, bei welchem ein Böögg wie am offiziellen Zürcher Sechseläuten verbrannt wird?

Die Zunft zur Waid wurde im Jahre 1978 im Seebacher Restaurant "Waidhof" gegründet. Im Gegensatz zu den Zürcher Zünften sind bei der Zunft zur Waid auch Frauen als Mitglieder zugelassen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie bis heute noch nicht in das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs aufgenommen wurden. Die Zunft hatte 2009 194 Mitglieder. Zunftmeister: Robert Furrer (1999-2004), Hansruedi Keller (ab 2004). Quelle: OGS.

In den Seebacher News Nr. 1 von 2008 steht:

Artikel Seebacher News Nr. 1/2008
Artikel Seebacher News Nr. 1/2008

Dieser Anlass, welcher nun bereits 39 Jahre jedes Jahr im Weiler Waid stattfindet, ist zur Tradition geworden und zieht vor allem bei schönem Wetter viele Schaulustige aus den Quartieren Seebach und Affoltern an. Zugegebenermassen sind die Affoltemer in der Mehrzahl. Der Weiler Waid ist unmittelbar an der Quartiergrenze zu Affoltern und die Zufahrt von Affoltern ist einfacher und auch mit dem ÖV möglich. Ob dies der Grund ist? Wahrscheinlicher ist, dass die Initianten vor 40 Jahren vorwiegend aus dem Nachbarquartier Affoltern stammten und die Zunft dort fester verwurzelt ist. Das Zunftlokal befindet sich auf Seebacher Boden.

Bilder vom Böögg der Zunft zur Waid in seiner ländlichen Umgebung. Der Weiler Waid ist zum Festplatz geworden. Im Zelt sorgen die Lucky-Boys und Nöggi für gute Stimmung. Bevor um 21 Uhr das Feuer zur Verbrennung des Bööggs entfacht wird, spielt der Musikverein Zürich Seebach an einem Platzkonzert auf. Bilder: 2017_VOS/JM

Dieses Video wurde durch den Verein Ortsgeschichte Seebach (JM) aufgenommen. Die ersten Böller zünden bei 3:08.
Ist nun der Sommer in Seebach drei Mal schöner als in der Innenstadt von Zürich? Auf der Sechseläutenwiese 'explodierte' der Kopf des (Zentral)Bööggs nach über 9 Minuten.

Der Tagesanzeiger vom Sechseläuten-Montag, 24.4.2017 fragte:

"Die Zünfte haben den Böögg gestohlen" - ist dies falsch oder richtig?

Richtig:

Erfunden haben die Zünfter die Böögg-Tradition nicht. Im 18. Jahrundert versammelten sich auf den Plätzen von Zürich die Kinder und die Jungen. Viele wohl besoffen - "und sobald sie den Ton der Glocken hören, fangen sie vor Freunde an zu jauchszen, zu schiessen, die Trommel zu schlagen, Holzhaufen anzuzünden, Strohmänner zu verbrennen und was der kindlichen Freuden mehr sein mögen", hält ein Chronist im Jahr 1775 bei der Beschreibung des Ur-Sechseläutens fest. Die Zünfter kommen in dieser Beschreibung zwar vor, Strohmänner interessierten sie aber nicht. Sie trafen sich zum Umtrunk und zum Feiern untereinander. Als im 19. Jahrhundert die Zünfte Macht einbüssten, begannen sie die 6-Uhr-Rundgänge auszubauen, welche die Frühjahrs-Tagundnachgtgleiche und damit einen neuen Arbeitsrhythmus ankündigten. Die Rundgänge wurden grösser, organisierter, patriotischer. Kinderumzüge wurden organisiert. In den Quartrieren wurden derweil nach alter Tradition allerlei 'Bööggen' verbrannt. Das 'Sechseläuten-Central-Comité' führte Ende des 19. Jahrhunderts schliesslich die Verbrennung eines Zentral-Böögg ein. Daraufhin verschwand allmählich die Bööggen-Tradition aus den Quartieren. Und so kam es, dass die Zünfter den Böögg klauten. Quelle/Text übernommen: TA vom 24.4.2017, Seite 17

Nun, wie wir wissen, ist diese Bööggen-Tradition im Quartier Seebach auferstanden und lebt weiter!




Zurück zum Haupttitel «Vereine»